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Gründe, NICHT nach Portugal auszuwandern
REISENLEBENGEFEATURED
5/26/20235 min read
Obwohl Portugal für viele Menschen ein attraktives Ziel für die Auswanderung ist, gibt es wie in jedem anderen Land auch Punkte, die gegen einen Umzug sprechen können und die beim Entscheidungsprozess berücksichtigt werden müssen.
Selbstverständlich sind die genannten Punkte individuell unterschiedlich und von den persönlichen Vorlieben, Umständen und Erwartungen jedes Einzelnen abhängig. Was für eine Person ein Hindernis sein kann, kann für eine andere Person kein Problem darstellen. Im Folgenden nenne ich Gründe, die gegen eine Auswanderung nach Portugal sprechen.
Was sind die Nachteile, wenn man als AusländerIn nach Portugal zieht?
Grund 6: Bauzustand der Häuser
Die meisten portugiesischen Häuser besitzen keine Heizung, was dazu führt, dass es im Winter sehr unangenehm, kalt und feucht in den Wohnungen werden kann. Eine gute Isolierung ist meistens nicht vorhanden und Strom sehr teuer. Viele Dächer sind in einem desolaten Zustand, was dazu führen kann, dass es insbesondere zur "Regenzeit" im Herbst und Winter reinregnet und Schimmelsporen in den Wohnräumen ein ständiger Begleiter sind. Wer also meint, dass es sich lohnt, den Winter in Portugal zu verbringen, kann sich unter Umständen sehr täuschen. Ich bevorzuge sogar, den Winter in einer geheizten Wohnung in Deutschland zu verbringen, statt mir in Portugal den Popo abzufrieren.
Grund 5: Klima
Klima: Obwohl das Klima in Portugal oft als positiv angesehen wird, kann es für manche Menschen zu heiß oder zu trocken sein. Insbesondere im Süden des Landes können die Sommer sehr heiß werden und die Temperaturen leicht über 40 grad ansteigen, was für manche Menschen unangenehm sein kann.
Grund 7: Gesundheitsversorgung
Obwohl das portugiesische Gesundheitssystem eine allgemeine, kostenlose Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger bietet, ist das Gesundheitssystem deutlich schlechter aufgestellt als beispielsweise in Deutschland. Lange Wartezeiten und fehlende Versorgung sind an der Tagesordnung, wenn man keine private Zusatzversicherung abschließt und die medizinischen Dienstleistungen von Privatanbietern in Kauf nimmt. Diese sind allerdings häufig teurer als in Deutschland. Wer an chronischen Krankheiten leidet oder sich bereits in einem höheren Alter befindet, sollte sich darüber bewusst sein.
Grund 3: Niedrige Löhne
Die Löhne in Portugal sind im Allgemeinen niedriger als in einigen anderen europäischen Ländern. Insbesondere in einigen Branchen können die Löhne unter dem EU-Durchschnitt liegen. Dies kann für EU-Bürger, die höhere Einkommen erwarten, ein wichtiger Faktor sein. Der monatliche Mindestlohn in Portugal liegt lediglich bei 740 (!) Euro. Ein Zimmer zur Miete in Lissabon kostet jedoch leicht einmal 450 € oder mehr.
Grund 2: Der Arbeitsmarkt
Obwohl Portugal eine positive wirtschaftliche Entwicklung durchlebt, gibt es immer noch Arbeitsmarktbeschränkungen und Arbeitslosigkeit. Wer kein Portugiesisch beherrscht, kann Schwierigkeiten haben, auf dem hiesigen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ohne spezifische berufliche Qualifikationen bleiben lediglich unterbezahlte Jobs übrig, mit denen man kaum seinen Lebensunterhalt bestreiten können wird.
Grund 1: Die Sprache
Portugals Amtssprache ist Portugiesisch und auch wenn viele Menschen gut und gerne Englisch sprechen, wird man ohne solide Portugiesischkenntnisse in vielen Teilen des Landes zwangsläufig an seine Grenzen kommen und Verständigungsschwierigkeiten haben, insbesondere außerhalb der größeren Städte und touristischen Gebiete. Phonetisch ist das portugiesische Portugiesisch deutlich schwieriger zu verstehen als Brasilianisches Portugiesisch. Nicht jeder lernt das portugiesische Portugiesisch schätzen.
Grund 4: Bürokratie
Wie in jedem Land gibt es auch in Portugal bürokratische Prozesse und Verfahren, die bei der Auswanderung oder bei alltäglichen Angelegenheiten bewältigt werden müssen. Leider ziehen sich diese Prozess in Portugal enorm in die Länge, weswegen es Monate bis Jahre dauern kann, um Termine bei der Einwanderungsbehörde zu bekommen oder Genehmigungen erteilt zu bekommen. Darunter leiden jedoch vor allen Dingen Nicht-EU-BürgerInnen, die auf eine Aufenthaltserlaubnis angewiesen sind.
Grund 8: Steuernachteile
Für viele EU-BürgerInnen kann es einen Nachteil darstellen, Portugal als steuerlichen Erstwohnsitz anzumelden. Tatsächlich bin ich sogar der Meinung, dass jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger mit einer gewissen fachlichen Qualifikation sich überlegen sollte, das so genannte "Non-Habitual Resident" (NHR)-Programm in Anspruch zu nehmen. Dies ermöglicht bestimmten ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern, für einen Zeitraum von 10 Jahren von niedrigen oder sogar steuerfreien Einkommenssteuersätzen zu profitieren.
Grund 9: Selbstständigkeit
Im Gegensatz zu Deutschland werden Gründerinnen und Gründer in Portugal zu Beginn ihrer Unternehmungen nicht sehr gut unterstützt. Im Gegenteil: Auch wenn man sich im ersten Jahr die Sozialversicherungszahlung spart, werden sofort hohe Steuern auf Gewinne erhoben, was nicht wenigen bereits im ersten Jahr das finanzielle Genick gebrochen hat. Einen guten Steuerberater zu finden, halte ich für eine absolute Voraussetzung, wenn man keine negativen Überraschungen erfahren möchte.
Grund 10: Lebenskosten
Im Verhältnis zum Einkommen sind die Lebenshaltungskosten in portugiesischen Ballungsgebieten sehr hoch. Miete, Lebensmittel und Kosmetikprodukte sind deutlich teurer als in Deutschland, da der größte Teil importiert werden muss und hohe Einfuhrsteuern darauf erhoben werden. Die meisten Bioprodukte, die ich als Veganerin in Deutschland kaufen würde, sind in Portugal so unsagbar teuer, dass ich keine Freude mehr daran habe, sie zu kaufen und mir lieber zweimal im Jahr ein dm-Carepaket aus Deutschland zusenden lasse.
Grund 11: Verfügbarkeit von Produkten
Viele Produkte, die in Deutschland selbstverständlich überall zu erwerben sind, sind in Portugal Mangelware. Dies können vegane Alternativprodukte sein, Kosmetikartikel, aber auch Autozubehör oder gewisse Sportgeräte. Portugal besitzt kein eigenes "Amazon", weswegen solche Produkte über das spanische Amazon gekauft werden müssen. Viele etablierte Kleidungsmarken besitzen in dem Land keine eigenen Filialen.
Dies alles sind nur einige der vielzähligen Gründe, warum so viele Menschen nach Portugal kommen. In jedem Fall kann Portugal in die engere Auswahl kommen, wenn es um die Frage geht, wo der neue Lebensmittelpunkt sein soll.
Gründe, sich gegen eine Auswanderung nach Portugal zu entscheiden, gibt es jedoch auch. Dies sind einige der Gründe, die man berücksichtigen muss, wenn man Portugal als neue Wahlheimat in Erwägung zieht.